DER HÜTTENAUFSTIEG
Faszinierend
ist der Aufstieg zur Sesvennahütte durch die verzaubernde und stille
Winterlandschaft des Schlinigtales. Einmalig schön ist der Blick in
Richtung Talende, wo der Föllerkopf mit seinem dolomitenartigen Charakter
aufragt und wo die steile Schwarze Wand plötzlich das ganze Tal abschließt.
Gerade dort, am Felsriegel der Schwarzen Wand, befindet sich die heikelste
Stelle des Aufstieges, die bei unsicheren Verhältnissen mit Vorsicht
angegangen werden muss.
Aufstieg:
Von Schlinig folgt man dem von den Skiraupen gut präparierten Fußweg,
ziemlich in der Talmitte, nur leicht ansteigend, bis man nach einem
schmalen Waldstreifen in das flache und ziemlich breite Tal gelangt. Wir
befinden uns hier im Reich der Langläufer: Eine der begehrtesten Loipen Südtirols
zieht die Schlaufen durch diese großartige Landschaft. Nach einer guten
halben Stunde erreicht man die Alm Planbell (Jausenstation) und
nach weiteren 10 Minuten die Talstation der Materialseilbahn. Unterhalb
der Talstation, sich immer in der Talmitte haltend, gelangt man über ein
leicht ansteigendes Gelände an den Fuß der Schwarzen Wand. Rechts,
ziemlich steil über den Rücken, erreicht man einen markanten Felsen. Von
hier quert man vorsichtig den etwa 25 Meter breiten Steilhang (Harscheisen
oft sehr wichtig!) und man befindet sich schon oberhalb der Wand. Man
folgt nicht dem Wandrand - durch die starken Verwehungen ist vom breiten
Sommerweg nichts mehr zu sehen – sondern steigt rechts über eine Rippe
hinauf und nach links querend erreicht man nach etwa 100 m einen Zaun. Von
hier aus kann man die Hütte sehen, die man über ein flaches Gelände,
sich links haltend, problemlos erreicht.
DIE SESVENNASCHARTE (Fuorcla
Sesvenna) 2.819 m
Die
„Fuorcla Sesvenna“, von der sämtliche Skitouren im westlichen Teil des
Gebietes abzweigen, ermöglicht einem erstmals den Blick zu dem von der Hütte
nicht sichtbaren Piz Sesvenna, der von hier aus mit seinem herrlichen
Gletscherhang lockt.
AUFSTIEG: Von der Hütte links (genau westlich) in mäßiger Steigung hinauf
bis am Fuße des von der Hütte aus gut sichtbaren Kopfes mit dem „Hüttenhang“.
Von hier nach rechts querend erreicht man eine kleine Scharte, wo man den
Blick zur Hütte verliert. Entgegen dem Sommeraufstieg, folgt man noch
weiter nach rechts und man steigt ein wenig ab, um nicht den eher steilen
N-Hang queren zu müssen. Südwestlich über ein nur mäßig steiles und
nicht schwieriges Gelände weiter, bis man an einen auffallenden Felskopf
mit einer Verengung gelangt. Rechts am Felskopf vorbei und man kommt in das
obere, weite Becken unter der Sesvennascharte, die von hier aus erstmals
ersichtlich ist. Über leichte Mulden immer geradeaus und entlang eines
leichten Rückens ziemlich in der Mitte hinauf bis zum Furkelsee, der
unmittelbar unter der Scharte liegt. Im Rechtsbogen dann weiter bis zur
Scharte.
Aufstiegszeit:
1½ - 2 Std.
Höhenunterschied:
560 m
Abfahrt:
Wie Aufstieg
Hinweise:
Bei
richtiger Routenwahl weist der Aufstieg keine besonderen Probleme auf. Der
N-Hang des von der Hütte aus sichtbaren Kopfes soll gut umgangen werden
(von der kleinen Scharte etwas absteigen). Selbstverständlich ist auch ein
Aufstieg direkt über den „Hüttenhang“ absolut zu meiden. Bei der
Verengung am Felskopf (gut die Hälfte der Strecke) sollte man bei
unsicheren Verhältnissen vorsichtig sein. Besser ist es dann nicht direkt
durch die Verengung aufzusteigen, sondern unmittelbar rechts davon, über
den steilen aber kurzen Rücken. Vorsicht: Die Sesvennascharte wird
oft irrtümlicherweise mit der sich weiter links befindenden Scharte der
Fernerspitze verwechselt!
MUNTPITSCHEN 3.162 m
Der
felsige, pyramidenförmige Muntpitschen ist eigentlich kein Skiberg.
Sollte jemand auch bei winterlichen Verhältnissen diesem formschönen
Berg einen Gipfelbesuch abstatten, so wird er sicherlich von der großartigen
Rundschau fasziniert sein.
Aufstieg:
Über
den Gletscher auf der Aufstiegsspur zum Piz Sesvenna hinauf bis zum
mittleren, eher flachen Teil des Gletschers, dann nach links, in Richtung
der Scharte zwischen Muntpitschen und Foratrida. Auf dieser Scharte werden
die Skier deponiert und man steigt dann zu Fuß über den Grat zum Gipfel.
Aufstiegszeit:
Ab Hütte ca. 3½ Std.
Höhenunterschied:
ca. 1000 m
Abfahrt:
Die
Abfahrt, natürlich nur ab Skidepot, erfolgt entlang der Aufstiegsspur.
Der sehr steile N-Hang (Einfahrt etwas vor dem Gipfel) kann nur bei
einwandfreien Firnverhältnissen gewagt werden. Für die Direktabfahrt zur
Schliniger Alm siehe eigene Beschreibung.
Hinweise:
Der
Gipfelgrat erfordert Trittsicherheit. Kurz unterhalb der Scharte befindet
sich eine im Winter nicht sichtbare Randspalte. Von einer Besteigung über
den Nordgrat, der zur Fernerspitze führt, ist absolut abzuraten!
ÜBERSCHREITUNG
SESVENNA – FORATRIDA – MUNTPITSCHEN
Erfahrene Alpinisten, die bereit sind Skier zu tragen, können die
drei Dreitausender, Piz Sesvenna 3.204m, Foratrida 3.136m und Muntpitschen
3.162m, an einem Tag machen. Skivergnügen gibt es da natürlich keines.
Diese Überschreitung, immer den Grat entlang, erfordert Können und große
Vorsicht. Ein direkter Abstieg vom Muntpitschen über den Nordgrat ist auf
alle Fälle zu meiden!
FERNERSPITZE
2.954 m
Dieser
der Sesvennascharte nahe liegende Berg eignet sich als Eingehtour und
bietet, neben einem hervorragenden Rundblick auch mehrere Abfahrtsmöglichkeiten.
AUFSTIEG:
Von
der Sesvennascharte in südliche Richtung (links) steigt man gleich zum
etwas steilen Vorgipfel hinauf. Nach einem kurzen Abstieg in die kleine
Scharte zwischen Vor- und Hauptgipfel, von wo man dann evtl. auch abfahren
kann (Abfahrtsbeschreibung c), steigt man wieder über einen am Anfang
eher steilen Rücken, der Trittsicherheit
verlangt, zum Hauptgipfel auf.
Aufstiegszeit:
2½ Stunden
- Von der Scharte eine halbe Stunde.
Höhenunterschied:
700m
Abfahrten:
a)
Über die Aufstiegsroute.
b)
Vom
Hauptgipfel östlich über den Rücken bis zur Scharte zwischen
Fernerspitze und Föllerkopf. Von hier fährt man den schönen N-Hang ab,
der dann wieder auf die Aufstiegsspur oberhalb des Felskopfes (Verengung)
führt. Für die evtl. Abfahrt über den Sesvennasee (Föllasee) durch die
steile Rinne, die zwischen Hütte und Schwarze Wand hinunterführt, siehe
eigene Beschreibung.
c)
Von
der Scharte zwischen Vor- und Hauptgipfel fährt man durch die am Anfang
etwas steile aber eher breite Rinne in östliche Richtung etwa 150 m ab,
wonach man, sich etwas rechts haltend, nochmals einen schönen NO-Hang
abfahren kann, der dann, wie unter b) beschrieben, zur Aufstiegsspur führt.
d)
Für die Direktabfahrt zur Schliniger Alm, die nur bei absolut
lawinensicheren Verhältnissen gewagt werden kann, gibt es zwei Varianten:
1) Von der Scharte zwischen Föllerkopf und Fernerspitze (sehr
steiler Hang, oft mit Triebschnee, nur bei Firnverhältnissen zu wagen!),
und
2) südlich von der Fernerspitze. Bei dieser zweiten Variante fährt
man zuerst in westliche Richtung dem Grat entlang, der sich bis zum
Muntpitschen erstreckt, ab, bis man nach etwa 200 m erstmals zu einer
kleinen Scharte gelangt, von der man dann links (südöstlich) abfährt.
Der am Anfang nur mäßig steile Hang wird dann plötzlich immer steiler
und am besten ist es, wenn man sich ganz rechts hält, um evtl. Lawinenabgängen
von den steilen Südflanken der Fernerspitze auszuweichen. Nach diesem
problematischen Hang fährt man dann immer über schöne Mulden und Hänge
talab.
(Siehe Beschreibung der Direktabfahrt vom Sesvennagletscher).
Hinweise:
Die
Abfahrt über die Aufstiegsroute ist zwar die sicherste, bietet aber wenig
Skigenuss. Bei den Routen b) und c) sollte man vor Ort die Schneelage prüfen
und besonders bei Triebschneeansammlungen eine Abfahrt meiden. Die
Direktabfahrt zur Schliniger Alm kann nur bei sichersten Verhältnissen
gewagt werden.
SCHADLER 2.948 m
Ideale
kurze und nicht besonders anspruchsvolle Eingehtour. Der Aussichtsgipfel
befindet sich inmitten des gesamten Tourengebietes und bietet somit einen
optimalen Ausblick auf die umliegenden Skiberge. Die Tour lässt sich natürlich
auch mit einem kurzen Abstecher zum nahe liegenden Piz Rims verbinden.
Aufstieg:
Von der Sesvennascharte rechts (nördlich) über den nur mäßig steilen
Hang problemlos hinauf bis zum Gipfel.
Aufstiegszeit:
2 Std. (von
der Scharte 20 Min.)
Abfahrt:
Längs
der Aufstiegsroute.
Im Frühjahr bei sicheren Verhältnissen kann man auch vom Gipfel
östlich über einen ziemlich breiten Rücken abfahren; dann gelangt man südlich
über einen steilen Hang (Vorsicht Lee-Hang!) hinab, bis man wieder, kurz
oberhalb von der Verengung, zur Aufstiegsspur kommt.
Hinweise:
Die
Normalroute weist bei vernünftiger Routenwahl keine besonderen Probleme
auf. Die Abfahrt über die steilen S-Hänge erfordert gute Firnverhältnisse
und ist bei Triebschnee absolut zu meiden!
PIZ RIMS 3050 m
Reizvoller und nahe liegender Dreitausender mit einem herrlichen
Rundblick. Er lässt sich gut mit einem kurzen Abstecher auf den nahe
liegenden Piz Cristanas (3.092m) verbinden. Großartig ist die Abfahrt über
die steile Ostflanke, die allerdings nur bei besten Verhältnissen zu
empfehlen ist.
Aufstieg:
Von der
Sesvennascharte zum Schadler und von hier,
nach einem kurzen Abstieg, immer den lang gezogenen Grat entlang zum
Gipfel. Nach
NW erstreckt sich der meist stark überwechtete Grat des Piz Cristanas, der
von hier nur noch eine viertel Stunde entfernt ist.
Aufstiegszeit:
2½ Std.
Höhenunterschied:
800 m
Abfahrt:
Längs
der Aufstiegsroute.
Herrlich ist die Abfahrt über den steilen Osthang zwischen Piz Rims
und Schadler, jedoch nur bei absolut sicheren Schneeverhältnissen!
Hinweise:
Der Normalaufstieg weist bei richtiger
Routenwahl keine besonderen Probleme auf. Der Gipfelhang kann bei
Triebschneeansammlungen heikel sein. Die Abfahrt über die Ostflanke (oben
meist überwechtet) ist bei unsicheren Verhältnissen und besonders bei
Triebschnee absolut zu meiden!
Beim Aufstieg zur Sesvennascharte Blick zum formschönen Piz Rims mit der
rasanten Ostflanke
CAIST’ALTA
2.884 m
Dieser sich nahe der Rasaß Spitze befindende Skiberg ermöglicht einem, bei sicheren Verhältnissen, zwei genussreiche Abfahrten: An der Nord-Seite, wo man häufig schönen Pulverschnee erleben kann, oder an der meist schön verfirnten SW-Seite. Besonders verzaubernd ist das ziemlich flache Gelände unter der Rasasserscharte, wo man nicht selten Schneehühnern begegnet, die durch ihr Gegacker das Versteck verraten.
Der NW Grat der Craist'Ala
Aufstieg:
Bis zum Schlinigpass (Punkt 2.309), nicht zur Grenze abfahren, wo das Kreuz ist) immer in nördlicher Richtung flach talein und dann, rechts von einem markanten Graben über am Anfang eher steile Hänge hinauf, bis man zu einem flacheren Gelände gelangt. Hier jetzt nach links queren und den W-Grat der Craist’Alta nördlich umgehen, dann immer nordöstlich über mehrere Mulden hinauf bis kurz unterhalb der Rasasserscharte. Nach rechts und über den ziemlich steilen N-Hang hinauf, sich am linken Rande haltend (nicht in der Hangmitte aufsteigen!) bis zum Gipfel. Man kann evtl. auch dem ersten Teil des Aufstieges zur Rasaß Spitze folgen und dann im mittleren, flachen Teil immer nach links queren, bis zum oben beschriebenen Aufstieg unter den W-Grat gelangt. Auch von der Rasaß Spitze kann man problemlos den nahe liegenden Gipfel der Craist’Alta erreichen.
Aufstiegszeit:
2½ Std.
Höhenunterschied:
650 m
Abfahrt:
a)
Längs der Aufstiegsroute.
b)
Über den SW-Hang, wobei man zunächst rechts vom Gipfel den W-Grat entlang etwas abfährt und danach über den am Anfang ziemlich steilen SW-Hang hinab und über wunderschöne Hänge gelangt man zum Schlinigpass (nicht im unteren Teil die Hänge queren, um direkt zur Hütte zu kommen!).
Hinweise: Über die am Anfang eher steilen Hänge rechts vom Schlinigpass sollte man etwas vorsichtig sein und auf alle Fälle die Lee-Hänge meiden.
Vorsicht verlangt auch der N-Hang, der nur bei sicherer Schneelage befahren werden kann. Der SW-Hang ist steil und oft stark überwechtet
(Lee-Hang!). Bei Triebschnee besteht hohe Schneebrettgefahr und er kann daher nur bei besten Verhältnissen befahren werden.
GRIANKOPF 2.896 m
Der
prachtvolle Skiberg im innersten Rojental kann auch von der Sesvennahütte
aus, auf einer noch ziemlich unbekannten Route, bestiegen werden. Die
verzaubernde Landschaft, die man beim Aufstieg vorfindet, der herrliche
Rundblick vom Gipfel aus, sowie die genussreiche Firnabfahrt bis zum
Schlinigpass, bieten jedem Skibergsteiger ein faszinierendes Erlebnis.
Aufstieg:
Vom
Schlinigpass, kurz vor dem Kreuz (Staatsgrenze), steigt man rechts von
einem markanten Graben, über mäßig steile Hänge bis auf etwa 2.500 m Höhe
auf. Danach quert man nach links (nördlich) unterhalb vom W-Grat der
Craist’Alta, bis man zu dem weiten, offenen, ziemlich flachen Kessel
unterhalb der Rasasserscharte gelangt. Von hier aus kann man jetzt gut den
Griankopf und den Rest der Route erkennen. Der Aufstieg bis zur
Rasasserscharte ist ziemlich unproblematisch; nur im letzten Teil, etwa
100 m, wird das Gelände wieder steiler, und man muss vorsichtig den
Flanken links und rechts von der Scharte ausweichen. Von der Scharte, am
besten die Skier abschnallen, steigt man links über den zunächst recht
steilen Rücken empor und man erreicht dann über ein sanfteres Gelände
den Gipfel.
Aufstiegszeit:
2½ – 3 Std.
Höhenunterschied:
640 m
Abfahrt:
Längs der Aufstiegsroute.
Bei
sicheren Verhältnissen kann über den eher steilen SW-Hang abfahren. Man
fährt zunächst wieder der Aufstiegsspur folgend längs des oberen weiten
Rückens ein Stück hinab, quert dann nach rechts (südöstlich), und fährt
über den Hang hinab, bis man kurz unterhalb der Rasasserscharte wieder
auf die Aufstiegsspur gelangt.
Hinweise:
Die
Route verlangt sichere Schnee- und
Sichtverhältnisse. Der SW-Gipfelhang kann nur bei sicheren Verhältnissen
befahren werden.
Weitere Aufstiege:
Von Rojen in 3½
Std.
Kombinierte Touren: Die
Tour auf den Griankopf lässt sich gut mit einem kurzen Abstecher auf die
nahe liegende Craist’Alta verbinden. Sehr schön, bei guter Kondition
und sicheren Verhältnissen, ist die unten beschriebene Rasaß-Rundtour,
bei der man auch diesen Gipfel „mitnehmen“ kann.
RASASS RUNDTOUREN
Die
Rasaß-Rundtouren erfordern sicherste Verhältnisse und etwas Kondition,
da man mehrere Male wieder aufsteigen muss. Doch wer rasante Firnhänge
und vor allem eine einsame, stille und eindrucksvolle Landschaft genießen
will, der wird von den Aufstiegsmühen reichlich belohnt.
TOUR
A)
RASASS-Sp. – FALLUNGTAL – RASASSERSCHARTE
- GRIANKOPF
Bis
zur Rasaß-Spitze folgt man dem Normalaufstieg (siehe Routenbeschreibung).
Bei sichersten Verhältnissen kann man den steilen NO-Hang direkt in
Richtung Fallungtal, bis zu den Böden auf etwa 2.400 m abfahren. Bei
unsicheren Verhältnissen kann man diesem Hang gut ausweichen, indem man
sich rechts, auf dem Rücken bis vor dem Schwarzen Kopf hält. Der
Aufstieg zur Rasasserscharte ist ziemlich übersichtlich und logisch: Die
Scharte selbst ist leicht erkennbar und die Aufstiegsroute über die nur mäßig
steilen Hänge weist, bei vernünftiger Spuranlage, keine besonderen
Schwierigkeiten auf. Nur der letzte Hang, unmittelbar unterhalb der
Scharte, ist etwas steiler und verlangt Vorsicht. Wer noch übrige
Reserven hat, der kann nach einem kurzen Aufstieg von etwa 20 Minuten auf
dem Gipfel des Griankopfes stehen. Es bleiben nur noch die genussreichen Hänge,
die zum Schlinigpass führen! (Natürlich kann man auch noch von unterhalb
der Rasasserscharte einen kurzen Abstecher auf die nahe liegende
Craist’Alta machen!)
Gesamtzeit: 4 – 5 Std.
TOUR
B)
RASASS-SPITZE -
PUNKT 2.870 –
RASASSER-SEE –
SCHWARZER KOPF -
FALLUNGTAL – RASASSERSCHARTE
- GRIANKOPF
Diesen
Punkt 2870, eine namenlose Kuppe, die sich zwischen der Rasaß- und der
Vernunspitze befindet, erreicht man vom Vorgipfel der Rasaß-Spitze, indem
man rechts den Grat entlang weiter geht, oder indem man, nur bei
sichersten Schneeverhältnissen, direkt von der Hütte aus aufsteigt. Von
Punkt 2870 Abfahrt nach links in Richtung Schaftal über mäßig steile Hänge,
am Rasassersee vorbei, immer weiter bis auf der Höhe der Südhänge vom
Schwarzen Kopf. Man steigt links davon über einen steileren Hang wieder
auf (nur bei sicherer Firnlage!) und
erreicht so den flachen Grat, der den Blick ins Fallungtal
freigibt. Abfahrt und dann Aufstieg zur Rasasserscharte wie unter Punkt
A) beschrieben.
Gesamtdauer: ca. 5 Std.
Hinweise:
Diese Rundtouren erfordern nicht nur sicherste Schneeverhältnisse,
sondern auch gute Sicht, um Orientierungsschwierigkeiten zu vermeiden.
VAL CRISTANAS – FUORCLA
CORNET
Der
Aufstieg durch das abgelegene und stille Val Cristanas zur Fuorcla Cornet
eröffnet völlig neue Horizonte und faszinierende Winterlandschaften der
„Engadiner Dolomiten“.
Nicht selten kann man in dieser unberührten Gegend Steinwild
begegnen. Nachteil dieser Tour ist der unbequeme Wiederaufstieg zum
Schlinigpass.
Aufstieg:
Nördlich
flach zum Schlinigpass (evtl. ohne Felle), dann Abfahrt bis zum „Läger“
(Gross Lager), sich ziemlich in der Talmitte haltend.
Beim großen beschrifteten Stein (2.157m) überquert man den Bach
und bereitet sich für den Aufstieg vor. Man steigt unmittelbar rechts vom
markanten Graben des Cristanas-Baches über einen eher steilen Rücken
hinauf (Vorsicht! Den steilen Flanken des Rims ausweichen!). Sich links
haltend, über ziemlich steile Hänge immer weiter, je nach Schneelage
entweder den Graben entlang oder durch Umgehen eines Kopfes, gelangt man
zum Punkt, wo das Val Cristanas beginnt und wo es auch erstmals
ersichtlich wird. Man überquert hier den Graben und geht auf der linken,
ziemlich flachen Talseite hinein, bis unterhalb von einem markanten
Felsaufbau. Von hier dann nach rechts, auf der linken Talseite hinein und
über mäßig steile Hänge westlich weiter. Das Gelände ist hier
gestuft, und nach mehreren Mulden und Hängen gelangt man zu einer
Hochebene, von wo die Fuorcla Cornet erstmals ersichtlich wird. Da der
Aufstieg der letzten Meter unterhalb der Scharte recht steil ist
(Schneebrettgefahr!), ist es besser, wenn man nach rechts ausweicht und
den Kopf rechts von der Fuorcla Cornet umgeht.
Zweite Aufstiegsmöglichkeit: Bei
sicheren Verhältnissen kann man auch links aufsteigen und in einem großen
Bogen oberhalb vom markanten Felsaufbau die Fuorcla Cornet
erreichen (siehe Bild).
Abfahrt:
Längs der Aufstiegsroute.
Aufstiegszeit:
Vom "Gross Lager" bis zur Fuorcla Cornet 2½ Std.
Naheliegende
Ziele: Von
der Fuorcla Cornet sind die Gipfel von Piz Cristanas (3092 m), Piz Cornet
(2.971m) und Piz d’Immez (3.033m) in jeweils einer halben Stunde
erreichbar.
Hinweise:
Diese Tour verlangt lawinensichere Verhältnisse
und gute Sicht, da man an mehreren Stellen Steilhängen ausweichen muss.
Vorsicht wird, wie bereits in der Aufstiegsbeschreibung hingewiesen, vor
allem an drei Stellen verlangt: Am Anfang, oberhalb vom „Läger“ (Gross
Lager), im mittleren Teil beim markanten Felsaufbau und im Bereich der
Cornetscharte.
PIZ D’IMMEZ 3.033 m
Dieser
prachtvolle, von Osten her wie eine weiße Pyramide aussehende Berg
zwischen Sesvenna und Lischana, eröffnet einem eine völlig neue
Bergkulisse in einem versteckten und einsamen Gebiet. Ganz unten im
Talgrund, umgeben von den felsigen Gipfeln der „Engadiner Dolomiten“,
erblickt man das romantische Dörfchen S-charl. Der Blick nach Norden gibt
ein völlig neues Panorama frei: Eine weite, stille Hochfläche, wo unter
einer dicken Schneedecke die vielen Rimsseen schlummern. Dahinter der
dunkle Gipfel des Piz Lischana, rechts davon der Piz Triazza und links der
Cotschen und der mächtige Piz Madlain; alles traumhafte Ziele für
Skitourengeher, die nicht nur Abfahrten lieben, sondern auch schöne
Bergerlebnisse inmitten einer verzaubernden Landschaft genießen wollen.
Aufstieg:
Es
gibt zwei Möglichkeiten diesen abgelegenen Gipfel zu erreichen:
a)
Durch das Val Cristanas (Tourenbeschreibung), oder b)
über Sesvennascharte – Piz Rims – Piz Cristanas – Fuorcla
Cornet, wobei man drei Dreitausender über-schreitet! Von der Fuorcla
Cornet nördlich weiter bis man zu einem markanten Felsriegel gelangt
(Vorsicht bei Triebschnee!). Hier schnallt man am besten die Skier ab und
nach kurzem, steilem Aufstieg (etwa 50m) erreicht man den Sattel, von dem
aus jetzt ein neuer Horizont mit formschönen Gipfeln frei wird. Links
(westlich), zum Greifen nah, steht nun der weiße, pyramidenförmige
Gipfel des Piz d'Immez, den man unproblematisch in etwa 10 Min. erreicht.
Es ist der höchste Punkt (3.033m) dieses doppelgipfeligen Berges, man
geht jedoch zum zweiten Gipfel (3.026m) weiter, längs eines
unproblematischen, faszinierenden Wechtengrates.
Aufstiegszeit:
ca. 4 Std.
Abfahrt:
Man
fährt vom zweiten Gipfel (3.026m), über einen mittelsteilen N-Hang in
Richtung Rimsseen (Lais da Rims) ab. Vom ersten Flachstück unterhalb des
Hanges, folgt man nach rechts (östlich) und man umgeht die N-Flanke des
Berges. Nach leichtem Aufstieg erreicht man wieder den vorher
beschriebenen Sattel, von dem man dann zur Fuorcla Cornet abfährt.
Weitere
Abfahrtsmöglichkeit:
Bei
sicheren Schnee- und Sichtverhältnissen und mit Hilfe einer guten Karte,
kann man auch über die Rimsseen abfahren. Man fährt zunächst über
mehreren Mulden in Richtung großen Rimssee (2.687m) ab, von hier dann östlich
(rechts) weiter und man kommt in das Tal, das in Richtung Uinaschlucht
hinunterführt. Im oberen Teil ist das Gelände noch ziemlich
unproblematisch. Von hier aus könnte man noch zu dem doppelgipfeligen,
schönen Rims (2.772m) aufsteigen (nicht zu verwechseln mit dem Piz Rims
3.050m nahe der Sesvennascharte), von dem man noch eine herrliche
Firnabfahrt über den Osthang erleben kann! Etwas problematisch wird der
untere Teil dieses Tales, das nun, wenn auch nur ein kurzes Stück,
richtig eng wird (V-Stellen) und man deshalb eine Abfahrt oder einen
Aufstieg nur bei lawinensicheren Verhältnissen wagen kann.
Hinweise:
Die Tour erfordert optimale Sicht- und Schneeverhältnisse.
Piz Lischana
Rundtour
Ein Tipp für konditionsstarke
Tourengeher! Abenteuerliche, anspruchsvolle Skitour mit Überschreitung
von 9 Gipfeln: Von der Sesvennascharte über Schadler (2.948m), Piz Rims (3.050m), Piz Cristannes (3.092m), Piz Cornet (2.971m), Piz d’Immez
(3.033m), Cotschen (3.035m), Piz Lischana (3.105m), Piz Triazza
(3.043m), Piz Rims (2.772m) und Aufstieg zum Schlinigpass. Evtl. mit Übernachtung
auf der Lischanahütte (Winterraum).
Bei
dieser Tour werden gut 2.000 Höhenmeter im Aufstieg überwunden. Durch
das ständige Auf- und Abtun der Felle, ist es natürlich wichtig
Reservefelle dabei zu haben. Die Tour erfordert beste Lawinen- und
Wetterverhältnisse. Als Tagestour sollte der Start noch in der Nacht
angesetzt werden, da in es in den wärmsten Stunden bei der Abfahrt von
den Rimsseen lawinengefährlich wird!
Pikant und abenteuerlich: Die Abfahrt durch die Uina-Schlucht!
Nur
bei sichersten Schneeverhältnissen, bei ausreichend Schnee und mit der nötigen
Ausrüstung (Steinschlag, Helm empfohlen!) kann ausnahmsweise eine Abfahrt
nach Sur En durch diese imposante, wilde Schlucht gewagt werden!
Die
Abfahrt erfolgt durch den engen Schluchtgrund (Bachbett) mit steilen
Passagen und manchmal auch eisigen Stellen. Ein Wiederaufstieg ist
praktisch unmöglich: Man muss ganz hinaus bis nach Sur En. Die Tour ist
nur ganz selten machbar!
DIE RINNENABFAHRT VOM SESVENNASEE
Die
genussreiche Abfahrt durch die Rinne, die vom Sesvennasee bis unterhalb
der Hütte – zwischen Hütte und Schwarze Wand – herunterführt, kann
nur von erfahrenen Tourengehern bei absolut sicheren Verhältnissen
(Firn!) abgefahren werden. Schön ist diese anspruchsvolle Abfahrt in
Verbindung mit einer Abfahrt von der Fernerspitze.
Abfahrt:
Ausgangspunkt
der Abfahrt ist der unterhalb der Nordflanke des Föllerkopfes liegende
Sesvennasee. Das Gelände ist sehr abwechslungsreich und man muss Steilhänge,
Mulden, V-Stellen und Engpässe geschickt überwinden.
Hinweise:
Sehr anspruchsvoll und nur bei sicheren Firnverhältnissen zu
wagen!
DER HÜTTENHANG
Der
von der Hütte aus genau westlich liegende „Hüttenhang“ verdient eine
Erwähnung, denn viele Tourengeher kommen in Versuchung, ihn abzufahren.
Doch dieser lockende Steilhang kann sehr heimtückisch sein und eine
Abfahrt kann man nur bei optimalen Verhältnissen wagen.
Aufstieg:
Man
folgt zunächst der Aufstiegsspur in Richtung Sesvennascharte und sobald
man den N-Hang des Kopfes umgangen ist, quert man nach links und steigt über
mäßig steile Hänge hinauf, bis man die flachen Böden oberhalb des
Hanges erreicht.
Aufstiegszeit: ca. 30 Min.
Abfahrt:
Können
und Erfahrung erfordert die Abfahrt, denn man muss die richtige Route
finden, um evtl. Schneebrettabgänge zu meiden. Von den flachen Böden
oberhalb des Hanges fährt man zunächst ziemlich nach rechts und sobald
der steile Hang beginnt, fährt man ziemlich in der Mitte ab.
Hinweise:
Ein
Aufstieg über diesen Hang ist absolut zu meiden! Die Abfahrt kann nur bei
sicherer Schneelage gewagt werden. Sehr gefährlich, besonders bei
Triebschneeansammlungen, ist die Lee-Seite, meistens der rechte Teil des
Hanges (von der Hütte aus gesehen), den man also nicht berühren sollte.
Landkarten
Tabacco Vinschgau Sesvenna 1:25.000 Nr.044 - Kompass Vinschgau 1:50.000 Nr.52
Haftung
Der Autor des Führers, Burgo
Roman, war langjähriger Hüttenwirt auf der Sesvenna- und Oberetteshütte.
Er ist begeisterter Tourengeher und Kenner des Gebietes. Im Jahr 1985 erschien zum ersten Mal auf der Sesvennahütte das Skriptum, das von ihm nach und nach erweitert und aktualisiert wurde.
Der
Autor weist ausdrücklich darauf hin, dass die Einschätzung der alpinen
Gefahren jedem Tourengeher selbst obliegt und dass er keine Verantwortung
übernimmt. Die Hinweise auf Gefahren sollen genauestens befolgt werden.
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