Wissenswertes aus der Pflanzenwelt des Vinschgaus

(von unserem Tourenfreund Joachim Winkler, Mals)

Aus botanischer Sicht gehört der Vinschgau zu den besonders interessanten und wertvollen Gebieten der Alpen.
Aufgrund seines West-Ost-Verlaufes weist das Tal sehr sonnige und trockene Südhänge sowie schattige und feuchte Nordhänge auf. Daraus ergeben sich viele unterschiedliche z.T. auch extreme Lebensräume mit einer reichen Tier- und Pflanzenwelt. So findet man im Vinschgau viele Pflanzenarten, die im restlichen Südtirol entweder selten oder überhaupt nicht vorhanden sind.
Sogar in der Talsohle trifft man trotz intensiver landwirtschaftlicher Nutzung noch einige botanisch interessante und ökologisch sehr wertvolle Lebensräume.
Seiner Höhenverteilung nach reicht der Vinschgau von etwa 500 m bis knapp 4000 m am Ortler. Die Höhenstufen reichen somit von der collinen bis zur nivalen Stufe. In der Hügelstufe gedeihen Wein, Edelkastanien, Obst und Gemüse. In der Schneestufe hingegen liegen mächtige Gletscher, die zwar lebensfeindlich aber nicht ohne Leben sind. Dazwischen liegen die montane, die subalpine und die alpine Stufe. In der montanen Stufe oder Bergstufe überwiegen Wiesen und Weiden. Die Bergwaldstufe oder subalpine Stufe ist durch Nadelwälder geprägt, die mancherorts bis 2400 m hoch hinaufreichen. Darüber liegt die alpine Stufe mit dem Zwergstrauchgürtel und den alpinen Rasen. Hier befinden sich die sommerlichen Weideflächen und Almen für das Vieh der Bauern.
Die Landschaft des Vinschgaus, vor allem jene des Oberen Vinschgaus, zeichnet sich noch durch eine weitgehend intakte, im Laufe von Jahrhunderten langsam gewachsene Kulturlandschaft mit zahlreichen ökologisch wertvollen Lebens-räumen aus.

Aus ökologischer Sicht sind hervorzuheben:
·        Die Leitenhänge und Trockenrasen am Sonnenberg,
·        die Heckengürtel und Streuobstwiesen an den Talrändern,
·        die Auwaldreste in der Talsohle,
·        das Flussdelta des Suldenbaches mit der Prader Sand,
·        der Haider See mit seinen Uferbereichen,
·        der riesige Murkegel der Malser Haide mit den Mähwiesen, Weideflächen und Äckern,
·        die Bergwälder, ohne die unsere Alpentäler nicht bewohnbar wären, sowie        
·   die alpinen Lebensräume mit den traditionell bewirtschafteten Almen.