Parinacota 6.342m
Cordillera Occidental - Bolivien
Südwestlich von La Paz, an der Grenze zu Chile, thront einer der formschönsten Vulkane der Erde, der Parinacota, übersetzt "Ort der Flamingos",  der mit seinem Zwilling Pomerape und dem nahe liegenden Sajama eine bezaubernde Berglandschaft formt.
Technisch nicht anspruchsvoll, doch die großen "Leiden", oder im Spanischen noch aussagekräftiger, die "Penitentes", die qualvollen Büßereisfelder, stellen das größte Problem dar.  
 

Anfahrt: Die Berge der Cordillera Occidental liegen etwa 220 km südwestlich von La Paz und sind von dort gut erreichbar. Eine recht gute, asphaltierte und gerade Straße führt zunächst durch den trockenen, steppenartigen Altiplano ca. 90km nach Südosten bis Patacamaya. Von hier am Ortsanfang führt südwestlich die neu erbaute Straße weiter Richtung chilenische Grenze bzw. nach Arica. Nach etwa 140km, gut 20km vor der chilenischen Grenze biegen wir nach rechts ab und erreichen nach 12km Piste das Dörfchen Sajama.

 

Das Dorf Sajama 4300m:
Das kleine Indiodörfchen Sajama auf 4300m liegt in einer weiten Ebene umrahmt von hohen Vulkanen. Östlich, genau dort wo die Sonne aufgeht, thront mächtig der Sajama mit seinen eisgepanzerten Flanken in die Höhe. Er ist der heiligste unter den Bergen der Umgebung. Gegenüber, im Westen, ragen die Zwillinge Parinacota und Pomerape in den Himmel. Hier muss vor einigen Millionen Jahren die Hölle los gewesen sein!
Vier Farben bestimmen diese magische und zugleich bescheidene Landschaft:
- Das Blau des wolkenlosen Himmels,
- das Weiß der höchsten Gipfel,
- das rotgetönte Dunkelbraun der Vulkane
- und das Oker der weiten, trockenen Ebene. Ein zauberhafter Ort!

Im kleinen Ort findet man bescheidene Unterkunftsstätten und Läden, wo man allerdings kaum technisches Material findet (Stand 2008). Die Anschaffung von Jeeps oder Tragetiere zum Basislager kann vor Ort problemlos durchgeführt werden.

Absolut erleben: Ein Bad in den heißen Quellen unweit von Sajama, am Besten gleich nach der Bergtour! (Siehe auch Bilder)

 

Von Sajama ins Basislager (4870m): Das Basislager des Parinacota liegt an der Ostflanke des Vulkans, etwa 25km vom Dörfchen Sajama entfernt. Man kann es mit Jeeps erreichen (1 Stunde + 30 Min zu Fuß), oder zu Fuß mit Hilfe von Tragetieren (Tagestour). Eine sehr sandige Piste führt zunächst gut 5 km nach Süden, dann erst im weiten Bogen nach Westen bis am Fuße des Vulkans. Man kann natürlich überall campieren, normalerweise wird aber das Basecamp auf 4870m in etwas geschützterer Lage an einem markanten Felsen errichtet. Die Jeeps können bis hierher nicht hoch, sodass eine knappe halbe Stunde Fußmarsch eingeplant werden muss.

Hinweis: Die Etappe mit dem Aufenthalt im Basecamp ist üblich und auch akklimatisationstechnisch sinnvoll. Gut trainierte Berggeher können die gesamte Tour auch an einem Tag schaffen.

 

Aufstieg zum Gipfel: Vom Basislager führt der teilweise gut sichtbare Pfad zunächst westlich, meist über Lavasand und zwischen riesigen Lavablöcken Richtung Sattel zwischen Parinacota und Pomerape. Von hier dann im Zigzag mühsam über die endlosen, steilen Lavahänge durch Geröll und Sand empor. Ab 5500-5700m beginnt der kräfteraubende Büßerschnee: Man muss tatsächliches einiges "abbüßen" um zwischen diesen oft fast meterhohen Zacken mit bizarren Formen weiter zu kommen und das Ziel zu erreichen. Über die nie enden wollenden Hänge erreichen wir dann doch den Kraterrand: Die Blicke in den 200m tiefen Kraterschlund sind atemberaubend! Es ist aber noch nicht vorbei, denn wir müssen noch nördlich weiter um den höchsten Punkt zu erreichen. Der Ausblick ist faszinierend. Rundherum leuchten die weißen Gletscherhauben der Vulkane, ganz besonders jene des nahen Pomerape, der Zwillingsbruder des Parinacota. Unendlich ist der Blick in die Ferne zu den weiten Ebenen des Altiplano.      

 

Aufstiegszeit: ca. 8 Stunden vom Basislager

 

Abstieg: Längs der Aufstiegsroute. Abgesehen von den mühsamen Passagen durch den Büßerschnee, kommt man durch die sandigen Vulkanhänge rasch bergab, sodass der Abstieg ins Basislager in etwa 2 Stunden bewältigt wird.

 

Höhenunterschied:  knapp 1.500m, für diese Höhen kein Honigschlecken! 

 

Hinweise und Schwierigkeiten: Die Tour erfordert gute Kondition und Akklimatisation. Sand, Geröll und besonders der Büßerschnee erschweren den Aufstieg. Alpintechnische Schwierigkeiten gibt es jedoch keine, wobei leichte Steigeisen und Stöcke sehr hilfreich sind.

Ein direkter Aufstieg ohne Aufenthalt im Basislager ist möglich, jedoch aus Akklimatisationsgründen und wegen des großen Höhenunterschiedes nicht unbedingt empfehlenswert.

Der freistehende Berg kann oft sehr kalt und stürmisch sein!

Vorsicht, die Gegend ist sehr trocken und es gibt, abgesehen vom Schnee ab gut 5500m, kein Wasser!

 

Weiterer Aufstieg:  Von der chilenischen Seite - Lauca Nationalpark - erreichbar entweder von Arica (Chile) oder von Bolivien über den Grenzübergang Tambo Quemado unweit von Sajama. Zwischen den Seen Lago Chungara und Cotacotani, unweit vom Dörfchen Parinacota zum Basecamp 4500m am See Laguna de Cotacotani (mit Jeep erreichbar). Von hier östlich zum Hochlager auf 5300m und über die Südwestflanke zum Gipfel. (Steigeisen u. evtl. auch Seil - kleinere Spalten).

 

Beste Zeit: Juli - September  

Blick vom Indiodorf Sajama zu den Zwillingen Parinacota und Pomerape

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