TOURENINFO
Ausgangspunkt:
Schlinig 1738m im Vinschgau
Zielpunkt: Scuol 1200m im Unterengadin
Routenbeschreibung:
Von
Schlinig auf gutem Weg über die Schliniger Alm immer Tal einwärts, und
nach Überwindung einer etwas steileren aber unschwierigen Rampe an der
Schwarzen Wand weiter bis zur Sesvennahütte 2256m. Von
der Hütte folgen wir nördlich dem flachen Steig Nr. 18, der uns in
einer knappen halben Stunde zum Schlinigpass 2311m führt. Es ist die
Staatsgrenze zur Schweiz, doch hier finden wir weder einen Kiosk mit den
guten Schweizer Schokoladen, noch eine Gendarmerie (Ausweis sollte man
aber trotzdem dabei haben!). Nur ein Kreuz, ein unauffälliger
Grenzstein und eine trichterförmige Mauer, die im Sommer beim
Viehauftrieb verwendet wird, um das Vieh zu zählen und zu
"verzollen", sind die Merkmale dieser hoch alpinen Grenze.
Hier wird nämlich seit 400 Jahren das Malser Jungvieh zur Sommerweide
gebracht, da die Schweizer mit ihren Rindern nicht durch die gewaltige
Schlucht heraufkommen. Auf der linken Seite befindet sich eines der größten
Hochgebirgsmoore Südtirols und, nachdem es sich um eine Wasserscheide
handelt, kann man das Schicksal des sich scheidenden Wassers
nachvollziehen: Nördlich endet das frische und "heile"
Bergwasser von "Rasass" in das Schwarze Meer; südlich geht es
hinab in Richtung Adria. Vom Schlinigpass führt der Steig nun abwärts
zum "Läger" (Gross Lager / Sursass) auf etwa 2150 m, wo an
einem großen auffälligen Stein ein Weg zur den Rimsseen bzw. zur Lischanahütte abzweigt. Wir kommen aber schon knapp vorher zu einem Wegweiser, der uns die Richtungen angibt. Von hier ist es zur Uinaschlucht nicht mehr weit, und wer sie noch nie erlebt hat, der sollte sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Ein kurzer Abstecher würde die Tour um etwa 30 Minuten verlängern. Siehe auch die Bilder und Beschreibung der Uinaschlucht. Am großen Stein überqueren wir also den Bach. Es geht gleich in Serpentinen zügig hoch. Links (südwestlich) erblicken wir den engen Ausläufer des Val Christanas, ein einsames, stilles Tal, das hinauf zieht Richtung Fuorcla Cornet, zwischen Piz d'Immez und Piz Christanas. Ein lohnendes Ziel für die Freunde der völligen Abgeschiedenheit. Wir ziehen aber weiter und gewinnen mit einigen Spitzkehren rasch an Höhe. Nach einer knappen Stunde wird das Gelände abgestuft und flacher. Richtung Rims nach Nordosten erblicken wir die ersten Lacken. Bald danach gelangen wir zu einem Flachstück mit einem weiteren Wegweiser. Unweit von hier, nordwestlich, in einem kraterförmigen Loch am Fuße des Piz Curtinatsch erblicken wir den zierlichen See Lai da la Gronda Grossa auf 2566m. Im Hintergrund leuchten die fernen Gipfel der Silvretta. Dem gut sichtbaren Steig folgend erreichen wir bald darauf einen weiteren kleineren See und nach einer kurzen, engen Rampe im Fels, gelange wir zum größeren See auf Punkt 2678m, der im Frühsommer, wenn er noch voll ist in all seiner Bläue leuchtet, umrahmt ist von den hellen Felsen und den grünen Matten, gespickt mit einer bunten Bergflora. Vom See führt der Steig nun nordwestlich über ein karges Gelände in einer Stunde hoch zum abgeflachten Schuttgrat, Rims 2940m, dem höchsten Punkt der Wanderung. An diesem Kreuzpunkt steht ein auffallender Wegweiser, der nach Osten den von uns gegangen Weg anzeigt mit Richtung Uina Dadain (2,5 Std.) und Sur En (4+1/4 Std.), nach Süden Alp Sesvenna (1+3/4 Std.) und S-charl (2+3/4) und nach Westen Scuol (4 Std.) und Chamanna Lischana (1 Std.). Nach Norden führt ein unmarkierter aber gut sichtbarer Pfad zum Piz Lischana. Sollten noch genügend Zeit und Kondition vorhanden sein (1 Std. bis zum Gipfel - siehe eigene Beschreibung u. Bilder
Piz Lischana), so kann man diese großartige Tour mit einem sehr schönen, lohnenden, stolzen Aussichtsberg verbinden.
Zur Lischanahütte steigen wir also, den Steigspuren und dem Wegweiser folgend nach Nordwesten ab. Zunächst über etwas steileres Gelände, teils über Geröllfelder hinab, umgeben von einer Dolomiten ähnlichen Felslandschaft, eingebettet zwischen den markanten Gipfeln des San Jon südwestlich und des Piz Lischana nordwestlich. In den Steilhängen zwischen den Felsen kann man häufig Steinböcke oder Gämsen beobachten. Wir Queren dann noch das lange Geröllfeld am Südhang des Piz Lischana und erreichen die schön gelegene und renovierte Lischanahütte 2500m. Grandios ist von hier der Talblick nach Scuol, sowie zu den im Hintergrund liegenden Berge der Silvretta. In Serpentinen schängelt sich der Steig nun bergab, zuerst über sanfte und blumenreiche Granshänge, häufig begleitet vom lauten Pfiff der Murmeltier, dann lange hinab durch den immer dichter werdenden Wald. Weit unten im Tal, links haltend, kommen wir zu den ersten Wiesen und hier über den Weg nach Süden zur Siedlung San Jon (Einkehr - Saloon mit Pferden). Von hier unschwierig weiter nach Scuol.
Höhenunterschied: Insgesamt 1350m im Aufstieg und 1900m im Abstieg. Schlinig - Schlinigpass: 550m Sursass - Rims Pass: 800m
Gehzeiten:
Gesamtgehzeit: 8 - 9 Std. Schlinig 1738 - Sesvennahütte 2256: 1,5 Std. Sesvennahütte - Sursass (Gross Lager): 45 Min.
Sursass 2150 - Lai da Rims Pkt.2678 1 Std. u. 15 Min. Lai da Rims Pkt. 2678 - Übergang Pass Rims 2950m: 1 Std. Übergang Pass Rims 2950m - Lischana Hütte 2500m: 1 Std. Lischana Hütte 2500m - San Jon: 2 Std.
San Jon - Scuol: 1 Std.
Höhenunterschied:
gesamt im Aufstieg ca. 1300m, Abstieg: 1900m
Hinweise/Schwierigkeiten: Es handelt sich um eine Tour der Extraklasse, mit großartigen und vielfältigen landschaftlichen Eindrücken. Sie erfordert aber absolut gute Kondition und Wetterverhältnisse mit guter Sicht. Die Route kann natürlich auch in umgekehrter Richtung gemacht werden. Ebenso wird die Runde häufig auch durch Abstieg in das Val d'Uina gemacht.
Karten:
Kümmerly+Frey Unterengadin 1:50.000 - Landeskarte der Schweiz 1:25.000 Blatt 1219 S-charl - Landeskarte der Schweiz 1:25.000 Blatt 1199 Scuol
Autor:
Roman
Burgo |